Ekin Deligöz sucht das Fachgespräch mit dem Dominikus-Ringeisen-Werk

Die hohe Nachfrage nach Hilfen für Kinder- und Jugendliche ist im DRW ungebremst

 

Datum: 26. Juli 2023, 12:00 Uhr
Intensiven fachlichen und persönlichen Kontakt auch mit jungen Bewohnern suchte Ekin Deligöz im Heilpädagogischen Heim für Kinder und Jugendliche St. Franziskus/St. Martin in Ursberg.
V. l. n. r.: Susanne Drexel und Martin Riß (DRW), Ekin Deligöz, Harald Lenz und Silvera Schmider (Grüne), Wolfgang Pretzer, Verena Nittmann und Wolfgang Tyrychter (DRW)

Ursberg/26. Juli 2023 – Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf standen im Mittelpunkt eines Fachaustauschs Verantwortlicher des Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) mit Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Mitgebracht zum Fachgespräch nach Ursberg hatte die Grünen-Politikerin zudem ihre Parteifreunde Silvera Schmider, Kandidatin für die bayrische Landtagswahl, und Harald Lenz, der für den Bezirkstag Schwaben antritt.

Das DRW verzeichnet in allen Bereichen seines umfangreichen Angebots für Kinder und Jugendliche eine steigende Nachfrage. Jedoch könnten längst nicht alle Aufnahmewünsche berücksichtigt werden, so Wolfgang Tyrychter vom DRW-Vorstand. „Auch im stationären Kinder- und Jugendbereich haben wir mit Personalengpässen zu kämpfen. Aber ohne Personal gibt es keine Teilhabe für junge Menschen mit komplexer Behinderung.“ Die hohe Nachfrage nach pädagogischen Fachkräften in Regel-Kitas habe zudem dazu geführt, dass Erzieher und Sozialpädagogen abgewandert seien. Hier gebe es geregelte Arbeitszeiten und keinen Schichtbetrieb. „Bei uns werden Kinder und Jugendliche aber rund um die Uhr betreut“, so Tyrychter. Die hohe Nachfrage stehe so einem kleiner werdenden Angebot gegenüber, weil die geforderten Personalschlüssel auf Dauer nicht zu halten seien.

DRW: Jugendhilfereform nicht unterschätzen

Ein weiteres großes Thema im DRW ist die derzeitige Reform des Kinder- und Jugendhilferechts. Geplant ist die Zusammenführung der Zuständigkeit für alle Kinder und Jugendlichen – auch derer mit Behinderung – im jeweils zuständigen Jugendamt. Dieses Anliegen werde vom DRW grundsätzlich unterstützt, so Wolfgang Tyrychter. Jedoch solle der Umfang dieser Verwaltungsreform in Bayern nicht unterschätzt und die für die angestrebten inklusiven Konzepte benötigten Finanzmittel dringend eingeplant werden.

Umfangreiche Hilfen

Neben Kindertagesstätten mit Regel-Kitas, Heilpädagogischen Tagesstätten, schulvorbereitenden Einrichtungen und interdisziplinärer Frühförderung bietet das DRW drei Förderschulen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die von über 500 Schülern besucht werden, eine Förderberufsschule mit ca. 300 Schülern, interdisziplinäre Frühförderung, ein Berufsbildungswerk sowie ambulante Dienste wie Schulsozialarbeit, Schulbegleitung und heilpädagogisch-therapeutische Unterstützung an verschiedenen Orten.

Ein Drittel der Anfragen kommt aus dem Bundesgebiet

Das Heilpädagogische Heim für Kinder und Jugendliche St. Franziskus/St. Martin in Ursberg bietet insgesamt ca. 105 Wohnplätze für junge Menschen ab drei Jahren bis zur Schulentlassung. Sie haben geistige und körperliche Behinderungen und weisen Verhaltensauffälligkeiten auf. Für sie wird eine umfangreiche interdisziplinäre Förderung angeboten. Kinder, die aufgrund ihrer Behinderung nicht eines der Ursberger Förderzentren besuchen können, werden individuell im Heim selbst beschult. Ca. ein Drittel der Anfragen für die Plätze kommen mittlerweile aus dem Bundesgebiet außerhalb Bayerns, so Gesamtleiter Wolfgang Pretzer. Mit 21 Wohngruppen ist seine Einrichtung in Deutschland eine der größten ihrer Art. Weitere DRW-Wohneinrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung gibt es in Günzburg, Königsbrunn und in Kempten.

Deligöz: Kinder in die Mitte rücken

Ekin Deligöz bedankte sich für die Gespräche und die Arbeit des Dominikus-Ringeisen-Werks: „Wir müssen das Wohl unserer Kinder in die Mitte der Gesellschaft rücken und vom Kind aus denken: Das interdisziplinäre Angebot des DRW zeigt, wie das gehen kann. Gerne nehme ich die Eindrücke von heute mit in den weiteren Arbeitsprozess für die Umsetzung der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe im SGB VIII. Wir wissen, dass die Umsetzung Zeit, Fachwissen und Vernetzung benötigt. Das werden wir genauso beachten wie die Rückmeldungen von Kindern, Jugendlichen und Eltern, die umfassend in die Gesetzesvorbereitung einbezogen werden.“

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