Ursberg / 12. Juli 2022 – Was tun, wenn die Aufmerksamkeit eines Grundschülers nachlässt, und das schon ganz am Anfang? Wie kann man quirlige Neunjährige davon überzeugen, dass es sich lohnt, noch etwas länger zuzuhören? Dieser Herausforderung sah sich Martin Riß, Geistlicher Direktor des Dominikus-Ringeisen-Werks, während der Vorbereitungen auf die Erst-Kommunion in der Dominikus-Schule in Ursberg gegenüber. Denn einem Buben fiel es sichtlich schwer, zuzuhören. Dann aber wendete Riß einen pädagogischen Trick an.
Das As im Ärmel, das Martin Riß jetzt ausspielte, hieß „Schwestern- und Werkfeuerwehr“. Wissend, dass sich der Junge für die Feuerwehr begeistert, lautete das Angebot an ihn: Noch eine Weile zuhören und dann mit dem neuen Löschfahrzeug der DRW-Feuerwehr in Ursberg mitfahren. Das funktionierte.
Die neun Schülerinnen und Schüler der Dominikus-Schule, die sich auf dem Empfang der hl. Kommunion vorbereiten, trafen sich mit Martin Riß und ihren Lehrerinnen und Integrationskräften Regina Seywald, Susanne Stadler, Monika Wieser und Andrea Dietrich wenige Tage später vor dem Feuerwehrhaus der Schwestern- und Werkfeuerwehr in Ursberg. Feuerwehrkommandant Michael Joas und seine Kameradin Silvia Doldi erklärten den Gästen eingehend das neue Löschfahrzeug, führten ihre schwere Atemschutz-Ausrüstung vor, gaben Tipps für den Umgang mit Brandgefahren im Alltag und sagten, wie sich die Schüler am leichtesten den Notruf der Feuerwehr merken können.
Schließlich kam der noch spannendere Teil des ungewöhnlichen Religionsunterrichts: Alle Kinder bekamen einen echten Feuerwehrhelm auf den Kopf und schon konnte die kurze Übungsfahrt starten. Ausgerückt wurde schließlich samt Martin Riß und den Schülerinnen und Schülern im Löschfahrzeug sowie natürlich unter lautem Getöse der Sirene samt Blaulicht.
Angekommen am Sportplatz in Ursberg beobachteten die Dominikus-Schüler fasziniert, wie Michael Joas geübt und mit wenigen Handgriffen den Schlauch des Fahrzeugs an den Hydranten anschloss. Das Beste: Jede und jeder durfte den Schlauch unter fachkundiger Hilfe des Feuerwehrmannes selbst ausprobieren. Es hatte sich also gelohnt, im Unterreicht noch etwas länger zuzuhören.
Die Dominikus-Schule ist ein privates Förderzentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Trägerschaft des Dominikus-Ringeisen-Werks. Es betreut Kinder und Jugendliche, die zu ihrer individuellen Lebensbewältigung eine spezielle, intensive und umfassende Förderung und Begleitung benötigen. Dazu arbeitet die Dominikus-Schule eng mit der Heilpädagogischen Tagesstätte und den Kinder- und Jugendwohneinrichtungen des Dominikus-Ringeisen-Werks zusammen.